Am 8. September liess der Zürcher Stadtrat mittels Pressemitteilung verlauten, dass auf der Rosengartenstrasse bald Tempo 30 gelten soll. Die Rosengartenstrasse und Hardbrücke werden täglich von bis zu 55’000 Fahrzeugen befahren.
Gemäss Stadtrat sei die Lärmbelastung ausserordentlich hoch, die Grenzwerte würden sogar noch in der dritten Häuserreihe hinter der Strasse noch überschritten. Entlang dieser Strasse würden 3000 Leute über dem Lärm-Immissionsgrenzwert leben, 1000 sogar über dem Alarmwert. Deshalb soll auf der Buchegg- und Rosengartenstrasse bis zum Beginn der Hardbrücke nur noch Tempo 30 gelten, zum Schutze der Gesundheit der Anwohner. Die Stadt holte dafür ein „Expertengutachten“ ein. Gemäss diesem, würde die Fahrzeit für Autos auf der Strasse nur 28 Sekunden länger dauern, der Lärm würde reduziert wie wenn nur noch 30-50% des Verkehrs rollen würde, Ausweichverkehr in die Quartiere würde kaum stattfinden, da es dort keine passende Alternativrouten gäbe.
Dem entgegen steht, dass dafür der öffentliche Bus ausgebremst würde, was gemäss der Studie bereits zu Fahrplananpassungen und Kosten durch zusätzliche Fahrzeuge führen könnte. (Anm. der Redaktion: Seltsam, dies obwohl angeblich nur 28 Sekunden Mehrfahrzeit auf der Strecke entstehen, und der Bus nicht einmal auf der ganzen Strecke fährt?)
Gegenwind gibt es von der SVP und FDP. Diese stellen klar, dass eine gefühlte Reduktion des Verkehrsaufkommens um 50% nicht gleich einer Lärmreduktion von 50% sei. Das generell laufend Falschaussagen gemacht werden bezüglich Lärmreduktion bei Tempo 30, können Sie auch hier nachlesen. Auch zweifelt die FDP die ganze Studie an die gemacht wurde, welche z.B. auch aussagt, ein Flüsterbelag zur Lärmreduktion sei an einem Hang ungeeignet. Auch braucht es gemäss FDP eine ganze genaue Analyse der Planung, damit kein Kapazitätsabbau vorgenommen wird, da dies sonst dem Volksentscheid zur Anti-Stau-Initiative widersprechen würde, und auch der Kanton mitzureden hätte, wenn durch Kapazitätsabbau auf der Strecke anderswo negativer Einfluss auf Durchgangsstrassen entsteht.
Selbst der Zürcher Regierungsrat, der erst kürzlich vom Stadtrat über diese Sache informiert wurde, zweifelt an der ganzen Sache, insbesondere am externen Gutachten, oder der Interpretation des externen Gutachtens, wie z.B. die fehlinterpretierte Lärmreduktion um 50%. Schlussendlich könnte der Entscheid noch angefechtet werden, oder bei Bedenken vom Kanton könnte sich die Sache durch weitere Abklärungen und Diskussionen in die Länge ziehen.
Man beachte: Schlussendlich ziehen im Stadtrat nur wenige grüne Politiker die Fäden, wie Stadträtin Rykart oder Stadtrat Wolff. Auch Lärmklagen von Anwohnern der Rosengartenstrasse liegen nur vereinzelt vor.
Leider liegt uns das vom Stadtrat eingeholte Gutachten nicht vor. Wir können momentan nur sagen, dass es hier wieder einmal um persönliche Tempo 30 Wünsche weniger Grüner Politiker geht, und nicht um das, was das Volk möchte. Es ist und bleibt Schikane der Autofahrer! Was auch nirgendwo erwähnt oder berücksichtigt wird ist, dass die Rosengartenstrasse sehr steil ist. Schon jetzt wird dort hauptsächlich im zweiten, oder höchstens dritten Gang hochgefahren. Bei Tempo 30 werden wohl Alle nur noch im zweiten Gang hochfahren, untermotorisierte oder sehr schwere Fahrzeuge sogar im ersten Gang! Schlussendlich wird bei Tempo 30 der viel stärkere Motorenlärm lauter sein, als das reduzierte Reifenabrollgeräusch.
Auch liegt nicht vor, wie und wo der Lärm genau analysiert wurde. Am Strassenrand ist es natürlich laut, aber einige Meter weiter weg, oder auch hinter älteren verschlossenen Fenstern ist das Rauschen des Verkehrs kaum wahrnehmbar. Das hier 3000 Personen betroffen sein sollen, oder sogar Häuser die nicht direkt an der Rosengartenstrasse liegen, wird vom Stadtrat nicht klar belegt. Wir denken, es ist eine übertriebene Schätzung um ein Argument zu haben. Zusätzlich verursacht der permanente Verkehr dort keine kurzfristigen Lärm- und Schallspitzen, sondern ein kontinuierliches rauschendes Verkehrsgeräusch, welches nicht mit Schallspitzen wie z.B. durch Hundegebell, Kindergeschrei, Feuerwerk usw. vergleichbar ist, und keinen Lärmstress verursacht.
Medienmitteilung vom Stadtrat Zürich vom 08.09.2021
Bericht auf Tele Züri (Video 1:39 Länge)
Bericht auf Blue News (Bluewin.ch)
Bericht auf Tages Anzeiger (Nur mit Abo)