Tempo 30 wegen Lärmschutz? Physik sagt nein!

Halbierung des empfundenen Lärms dank Tempo 30? NEIN!

Die oft gehörte Lüge, dass Tempo 30 dazu führen soll, dass der empfundene Lärm um 3 dB abnimmt, und dies einer Abnahme des empfundenen Lärms um 50% entspricht, wird sogar vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) auf ihrer Website verbreitet. Dies ist äusserst peinlich und dürfte politisch motiviert sein. Es ist nämlich ganz klar falsch, wie uns die Physik lehrt!

Während die erste Aussage „Lärm um 3 dB abnimmt“ mit einem grossen „Jein aber…“ angezweifelt werden kann, ist die Aussage, „Abnahme des empfundenen Lärms um 50%“ nachweislich eine Lüge! Da nicht jeder Physik studiert hat (offensichtlich auch keiner beim BAFU), versuchen wir hier so einfach wie möglich zu erklären, warum die Aussage völlig falsch ist.

Physikalisch wird die Schallleistung in Watt gemessen. Die Dezibelskala wird darum gerne verwendet, weil wir Menschen nicht linear hören:

Wenn 2 Menschen sprechen, hört es sich nicht doppelt so laut an, sondern nur ganz wenig lauter, wenn 10 Menschen sprechen nicht 10 Mal so laut, sondern gerade Mal doppelt so laut… Dies hat die Natur so eingerichtet, damit wir sehr viel mehr Geräusche bequem hören können, ohne dass unser Trommelfell platzt, oder wir meterlange Ohren haben müssen…

Das leiseste Geräusch, das wir hören können, hat eine Leistung von 0.000000000001 Watt, die Schmerzgrenze liegt bei 10’000 Watt. Das heisst, das lauteste Geräusch, dass wir hören können, ist 10000000000000000 Mal lauter, als das leiseste – Das ist unglaublich eindrücklich! Würden wir linear hören, das heisst die 10-fache physikalische Schallleistung würde als 10 Mal so laut empfunden, statt doppelt so laut, würde uns regelmässig das Trommelfell platzen, z. B. in der Disco, gut besetzten Restaurants oder Konferenzsälen…

Dies ist nur möglich, weil unser Gehör die Leistung der physikalischen Lautstärke „flachdrückt“, und dies wird eben durch die Dezibel-Skala berücksichtigt. Auf der folgenden Grafik sehen wir, dass die empfundene Lautstärke gerade Mal linear zunimmt, wenn die physikalische Leistung exponentiell „explodiert“:

db vs. physikalische Leistung
Physikalische Leistung vs. empfundene Lautstärke

Im Algemeinen wird also eine Zunahme von 10 dB als doppelt so laut empfunden. Das heisst, wenn die Schallleistung 10 Mal grösser wird, enstspricht das einer gefühlten Verdoppelung des Lärms. Die Behauptung des BAFU, dass eine Zunahme von lächerlichen 3 dB einer gefühlten Verdoppelung entspricht, ist also klar falsch!
3 dB bedeutet, dass die physikalische Schallleistung verdoppelt wird, dies wird aber eben genau NICHT als doppelt so laut empfunden, denn dazu müsste die physikalische Schallleistung verzehntfacht, nicht verdoppelt werden!

Man muss sich nun wirklich fragen, ob diese Lüge politisch motiviert ist, oder ob dies ein Fehler ist, weil das BAFU einen Fensterplatz in der Physik hatte – Auf jeden Fall ist es echt peinlich, und leider wird diese krasse Falschaussage auch in den Medien immer wieder wiederholt. Man kann ja von einem Reporter auch nicht erwarten, dass er Physik studiert hat, und leider glauben die Meisten diese völlig falsche Aussage!

Testen Sie es selber:

Wenn Sie eine Stereoanlage haben, bei der Sie die Lautsprecher ausstöpseln können, stöpseln Sie Mal einen aus. Physikalisch trifft Sie jetzt nur noch die halbe Schalleistung, aber hört sich das für Sie halb so laut an? Natürlich nicht… Weil 3 dB eben genau keine Halbierung des empfundenen Lärms sind!

Das ist aber leider noch nicht einmal alles…

Dazu kommt auch noch, dass das menschliche Gehör auch noch stark von der Frequenz abhängt: Ein Ton bei 1000 hz wird als viel lauter empfunden, als ein (physikalisch) genau gleich lauter Ton mit 100 hz, und im Alter hören wir hohe Frequenzen immer weniger. Dies wird bei den „Studien“, dass Tempo 30 zu einer Abnahme von 3 dB führen soll schon gar nicht berücksichtigt. Auch ob der Ton kontinuierlich ist, spielt eine Rolle, ebenso wie lange wir ihm ausgesetzt sind (die Dauer nimmt bei Tempo 30 natürlich zu). Generell wird bei Tempo 30 zudem in einem niedrigeren Gang gefahren, was den sowieso winzigen Effekt vollends hinmacht. Wenns auch noch bergauf geht, nimmt der Lärm wegen Tempo 30 sogar zu, da besonders Busse und LKW ohne Schwung viel mehr Lärm produzieren, wenn sie sich den Hang hoch quälen. All dies ist in den Behauptungen, man spare (ohnehin schon sehr magere) 3 dB nicht berücksichtigt.

Tele Züri Bericht: Mehr Lärm für Anwohner „dank“ Tempo 30 auf der Gsteig-Strasse in Höngg.

Auch für die Umwelt ist Tempo 30 schlechter, da Verbrennungsmotoren bei 50 oder 60 km/h deutlich effizienter sind. Nicht zuletzt verwenden die von der Stadt in Auftrag gegebenen „Studien“ zweifelhafte Modelle…
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass Tempo 30 wohl bloss eine weitere Masche ist, um die Autofahrer zu schikanieren. Was den Lärmschutz angeht ist die Methode wirkungslos bis kontraproduktiv und schadet auch noch der Umwelt. Alternative und sinnvollere Massnahmen wie bessere Schallschutz-Fenster oder Flüsterbeläge werden gar nicht geprüft. Zudem löst sich das angebliche Problem langfristig von selber, da es immer mehr Elektroautos gibt, und die Nachbarn, oder besoffene Randalierer auf der Strasse sind deutlich lauter und störender.

Wer es genauer wissen will, findet hier viele Infos