Früher schon eine umstrittene Mogelpackung, nach 25 Jahren Kompromiss und Planungssicherheit einfach abgeschossen – Sogar Stadtrat dagegen, dass sämtliche Parkplätze einfach ersatzlos gestrichen werden können. Probleme und fehlende Planungssicherheit fürs Gewerbe!
Der historische Parkplatzkompromiss wurde 1996 von SP-Gemeinderat Bruno Kammerer und dem Präsidenten der City-Vereinigung Gabriele Marinello abgeschlossen.
Man einigte sich darauf, die Anzahl Parkplätze in der Innenstadt auf dem Stand von 1990 einzufrieren. Dabei sollen oberirdische Parkplätze, die abgebaut werden mit unterirdischen Parkplätzen kompensiert werden. Der historische Kompromiss beruhigte die Verkehrsdebatte und führte dazu, dass die Stadt für alle etwas bietet und vernünftig geplant werden kann.
Der Kompromiss war also im wesentlichen ein vernünftiger Pakt mit Augenmass zwischen den veloliebenden Roten und dem leidenden Gewerbe. Grün war von Anfang an dagegen…
Der Kompromiss hatte 25 Jahre Bestand, wude aber immer wieder von beiden Seiten angegriffen. (Nicht bewiesene) Behauptungen, die Stadt hätte unerlaubt über 1000 Parkplätze aufgehoben, aber auch grüne Angriffe auf den Kompromiss an sich, gab es immer wieder Mal.
Schon bisher schlecht eingehalten, aber besser als nichts!
- Der Kompromiss galt nur in der City und Umgebung, in den Quartieren verschwanden immer wieder jede Menge Parkplätze (Ganz unten ein paar Beispiele), was zu immer mehr Suchverkehr und Schikanebussen führt. Auch für die blauen Zonen werden bewusst viel mehr Parkkarten verkauft, als Plätze vorhanden sind (In der Privatwirtschaft würde man wohl von Betrug und Nötigung sprechen).
- Der Kompromiss fror die Zahl der Parkplätze auf dem Stand von 1990 ein, dabei hat die Bevölkerung in der Stadt über die Jahre massiv zugenommen.
- Ersetzte Parkplätze lagen oft sehr weit weg von den entfernten: So hat sich das Gewerbe darüber beklagt, dass es keine Plätze mehr in Gehdistanz hat, da die verschwundenen Plätze auf dem Münsterhof zur Mehrheit im Opernhausparking (ca. 15 Minuten zu Fuss) kompensiert wurden, was ja kein vollwertiger Ersatz ist!
- Oberirdische Parkplätze wurden oft durch Parkhäuser ersetzt. Diese Plätze kosten aber massiv mehr, und stehen teilweise nicht rund um die Uhr zur Verfügung, was sie zu einem nur minderwertigen Ersatz machte.
- Teilweise liegen Parkplätze in Nachtfahrverbotszonen (so auch ausgerechnet an der Zähringerstrasse wo Autolärm sicher nicht die grösste Lärmquelle ist). Ein schlauer Trick, um die Parkplätze (die natürlich nicht ersetzt wurden) weitgehen unbrauchbar zu machen…
Nach 25 Jahren: SP Zürich ist mächtig genug und will wie die Grünen keinerlei Kompromisse mehr mit dem Klassenfeind – Das Vorgehen ist sogar dem Stadtrat zu extrem! Das letzte Wort hat das Stimmvolk am 28. November 2021
Die Lösung hat Würfe ermöglicht wie den Sechseläutenplatz und den autofreien Münsterhof, weil sie unideologisch und pragmatisch war, und auf die Bedürfnisse aller Rücksicht genommen hat (wenn auch stärker auf die linksgrünen). Gewerbe und Dienstleister stehen nun vor dem Problem, dass sämtliche Parkplätze jederzeit ersatzlos gestrichen werden können, was der Willkür Tür und Tor öffnet, und jede Planung unmöglich macht. Ein Pizzakurier, der hohe Bussen riskiert, sobald er sein Auto irgendwo abstellt? Ein Laden, der sperrige Produkte anbietet, aber die nächsten Parkplätze sind Kilometer entfernt? Sogar dem rotgrünen Stadtrat ist dies zu extrem, er wollte „nur“ 10% der Parkplätze abbauen. Ein weiterer grosser Schritt in Richtung Auto- Gewerbe- und Steuerzahlerfreie Stadt würde damit gemacht. Aufhalten kann es höchstens noch das Stimmvolk am 28. November 2021. Leider stimmt die Stadt-Bevölkerung meistens für autofeindliche Belange, aber vielleicht erkennt sie ja, wie extrem und einseitig das Ganze ist, und entscheidet vernünftig, damit Zürich auch in Zukunft eine attraktive wachsende Stadt bleiben kann?
Warum so extrem?
Die SP Zürich verlangt dies, weil sie angeblich findet, man könne damit die Umwelt retten. Dazu ist zu sagen, dass die Schweiz gerade Mal 1 Promille des weltweiten CO2 beiträgt, und der ganze Verkehr (mit Rheinschifffahrt etc.) gerade Mal ein Drittel davon.
Wie noch mehr Suchverkehr gut für die Umwelt sein soll, verstehen nur die lieben Genossen… Anzumerken ist, dass diese Stadt nicht einmal eine Grünabfuhr für Mieter hat, was sicher ohne Umerziehung und Bevormundung viel CO2 einsparen würde, da hier tonnenweise Biomasse sinnlos verbrannt wird!
Für das Gewerbe ist es eine Katastrophe. Verschiedene Studien zeigen, dass Autofahrer sehr viel mehr Umsatz generieren, als Velofahrer und Fussgänger, und Lieferdienste können ohne Parkplatz auch nicht überleben! Dann fährt man halt ins Shopping Center ausserhalb der Stadt. Fürs Gewerbe, gute Steuerzahler und normale Menschen die vernünftig und frei selber entscheiden wollen, welches Verkehrsmittel sie wann verwenden, wird die Stadt damit noch einmal massiv unattraktiver.
Ein paar Beispiele, wie Parkiermöglichkeiten trotz bisherigem, noch geltenden Kompromiss verschwunden sind:
Neunbrunenstrasse in Oerlikon: Anwohnerparkplätze in ruhiger 30er Zone: Man sieht, wie die blaue Zone plötzlich deutlich kürzer ist. Folge: Mehr Suchverkehr, mehr Lärm mehr Bussen. Der Bus dort fährt übrigens nur bis 22:30!
Tièchestrasse: Hier befinden sich viele Altersheime, Reha-Einrichtungen und das Waidspital. Mehrere hundert Meter an Parkplätzen (blaue Zone und weisse Felder) sind einfach verschwunden, was gerade für ältere Menschen massive Einschnitte in ihre Lebensqualität bedeutet:
Vor der Kaserne: Sämtliche Parkplätze weg, und das in einem Ausgehviertel! Dafür eine Velospur so breit, dass ein Auto problemlos drauf fahren könnte.
Thurgauerstrasse: Riesiger Parkplatz, der offensichtlich rege genutzt wurde, auch vom lokalen Gewerbe, unter anderem befindet sich direkt gegenüber ein Zentrum für medizinische bildgebende Verfahren (Röntgen, CT, MRT etc.) verschwindet am 25.8.2021 auf Nimmerwiedersehen. Auf der Infoseite der Stadt erfährt man, dass eine Schule wegen der massiven Zuwanderung gebaut wird. Das Schicksal der Parkplätze ist der Stadt nicht einmal eine Erwähnung wert