In der Stadt Zürich gab es im Jahr 2019 ca. 67’900 öffentliche Parkplätze, ca. 30% davon befinden sich in öffentlichen Parkhäusern. Zum Vergleich, im Jahr 2011 gab es in der Stadt Zürich etwa 67’000 Parkplätze, davon ca. 25% in öffentlichen Parkhäusern.
Die ganz wenigen neuen Parkplätze entstanden an Orten wo neue Häuser und Wohngegenden gebaut wurden, aber in der Stadt insgesamt werden die Strassenparkplätze (blaue und weisse Zonen) seit Jahren laufend reduziert und in Parkhäuser verlegt. Der damalige Parkplatzkompromiss verhinderte, dass in der Innenstadt neue Parkplätze dazukamen, aber auch, dass Parkplätze abgebaut wurden. Um weitere Parkplätze abbauen zu können, wurde kürzlich beschlossen, dass der historisch Parkplatzkompromiss aufgehoben wird.
In 10 Jahren über 12% mehr Bevölkerung, aber keine neuen Parkplätze.
Es gab also in den letzten 10 Jahren quasi keine neuen öffentlichen Parkplätze in Zürich, bzw. wurden sogar Strassenparkplätze reduziert, obwohl die Bevölkerung um über 12% von 385’468 (2010) auf 434’736 (2020) gewachsen ist und vielerorts neue Wohnhäuser und Wohnsiedlungen gebaut wurden. Fast die Hälfte der Haushalte der Stadt Zürich besitzen ein Auto, kantonal sogar 67% aller Haushalte!
Sie fahren Auto in der Stadt Zürich? Dann kennen Sie es ja, egal ob sie schon 20 Jahre oder erst ein paar Monate mit dem Auto unterwegs sind. In Zürich herrscht permanente Parkplatzknappheit, sei es in Wohnquartieren, oder in Einkaufs- oder Ausgehquartieren. Im Quartier oder ganzen Stadtgegenden mehrfach Häuserblocks umrunden um einen Parkplatz zu suchen ist keine Seltenheit, noch schlimmer ist es, wenn schwere Gegenstände oder Einkäufe transportiert werden müssen, man wegen gesundheitlichen Einschränkungen auf das Auto angewiesen ist, oder beruflich unterwegs ist, ein Handwerker kann seine Ausrüstung ja schlecht auf dem Gepäckträger eines Velos mitnehmen, geschweige denn in kurzer Zeit am Zielort ankommen.
Dem Gewerbe und Läden schadet die Parkplatzknappheit besonders:
- Kunden gehen nicht mehr in der Stadt oder in Quartierzentren einkaufen, sondern fahren mit dem Auto in Einkaufszentren wo Parkplätze, oder möglichst sogar Gratisparkplätze zur Verfügung stehen, z.B. ins Glattzentrum. Es werden dabei kilometerlange Fahrwege in Kauf genommen.
- Kunden die grössere Einkäufe oder Gegenstände erwerben möchten, finden meist auch keine Parkplätze in der Nähe des entsprechenden Geschäftes, und weichen auf auswärtige Geschäfte oder sogar Onlinebestellungen aus.
- Klein- / Spontankäufe entfallen ebenfalls, Kunden fahren zwar am Geschäft vorbei und möchten etwas, aber können nicht anhalten, und das nächstgelegene Parkhaus ist zu weit entfernt.
- Die Stadt Zürich erwähnt, dass ja dafür mehr Leute zu Fuss, mit den ÖV oder Velo einkaufen gehen. Nur werden mit dem ÖV auch wenig Grosseinkäufe getätigt, wer kann schon 4 schwere Tragtaschen auf einmal schleppen. Und Fuss- und Velokundschaft tätigt in der Regel auch nur Kleineinkäufe.
- Die Stadt Zürich erwähnt laufend, dass von der Strasse entfernte Parkplätze durch neue Plätze in Parkhäusern kompensiert werden und mehr als genug Parkplätze zur Verfügung stehen. Statistiken und ein Artikel im Tages Anzeiger vom November 2019 (nur mit Abo zugänglich) zeigen auf, dass die Parkhäuser im Durchschnitt während der Parkhausöffnungszeiten zwar nie voll belegt sind, aber die zentral gelegenen Parkhäuser (z.B. Urania und Jelmoli Parkhaus) dafür während den Ladenöffnungszeiten meistens stark belegt sind, und zu Einkaufshauptzeiten (z.B. Samstag) stundenlang 100% gefüllt sind. Dazu kommt, dass eine Stunde parkieren in einem Parkhaus meistens massiv teurer ist, (z.B. 9 Franken für 2 Stunden im Uraniaparkhaus) als parkieren auf einem Parkplatz mit Parkuhr, oder gar in der kurzzeitig kostenlosen blauen Zone.
- Gewerbetreibende die selbst auf das Auto und Parkplätze angewiesen sind erleiden massive Verluste: Handwerker, Kuriere, Vertreter und viele mehr verlieren täglich viel Zeit wegen Parkplatzsuche, oder auch wegen unnötig verursachten Staus durch die verkehrte Verkehrspolitik der Stadt Zürich.
Auch Private leiden massiv unter dem Parkplatzabbau
- Anwohner die nicht grad einen Laden um die Ecke haben, oder die nächste Tram- oder Bushaltestelle gleich vor der Haustür haben, sind auf Einkaufen mit dem Auto angewiesen. Schwere und grosse Einkäufe können nicht mit dem Velo transportiert werden, und auch nicht jeder kann oder will Velo fahren. Jeder hat das Recht, sein bevorzugtes Verkehrsmittel frei zu wählen, der Zwang auf ÖV oder Velo ist reine Bevormundung der Linken und Grünen!
- ÖV fahren nicht 24 Stunden. Leute die beruflich oder privat Nachts unterwegs sind, haben keine andere Wahl als das Auto. Manche Fahrten lassen sich vielleicht auch mit einem Velo bewältigen, was aber von Entfernung des Zielortes, Jahreszeit, Wetter und Gesundheitszustand der Person abhängt.
- Ältere Leute (17% der Zürcher Bevölkerung sind über 65 Jahre) oder Leute mit gesundheitlichen Gebrechen sind häufig auf ein Auto angewiesen. Sie können keine weiten Wege laufen, die ÖV Benutzung ist für manche solcher Personen gefährlich, Velofahren gar unmöglich. Arztbesuche, Besorgungen, Einkäufe werden solchen Menschen wegen der linksgrünen Autofeindlichkeit erschwert oder verunmöglicht. Ebenso auch gewisse Freizeitaktivitäten oder Besuche von Freunden oder Bekannten. Man soll also gezwungen werden, zu Hause zu sitzen oder auf externe Hilfe angewiesen zu sein, wenn man altersbedingt oder gesundheitlich bedingt eingeschränkt ist?!
- Private Besuche oder Besuche an Anlässen werden erschwert oder verunmöglichst. Keine Parkplätze, aber auch keine Möglichkeiten mit dem ÖV hinzufahren oder Abends mit den ÖV heimzufahren.
Generell ist auch zu erwähnen, dass die fehlenden Parkplätze zu massivem Mehr- und Suchverkehr führen. Nebst dass immer mehr blaue Zonen zu Gunsten von unnötigen Velowegen oder gar grundlos entfernt werden, werden auch mehr blaue Zonen Karten von der Stadt verkauft, als überhaupt Parkplätze vorhanden sind. Stellen Sie sich vor, sie kaufen ein Ticket für ein Konzert, und erhalten dann ohne Geldrückgabe keinen Platz weil bereits alles besetzt ist.
In manchen Quartieren suchen Anwohner nach dem Feierabend minutenlang Parkplätze, oder stellen ihr Auto provisorisch irgendwo ab wo es grad geht und parkieren später nochmals um. In Einkaufsgegenden das gleiche, es wird mehrfach um ein Gebäude gefahren bis ein Parkplatz frei ist, und in Ausgangsgegenden wird vor allem am Freitag und Samstagabend teilweise sehr lange nach Parkplätzen gesucht. Da viele Parkplätze in Zürich bis in den Abend hinein Gebührenpflichtig sind, wird häufig auch unnötig umparkiert.
Diese Parkplatzpolitik schadet nicht nur Privaten und Gewerbetreibenden, sie ist auch alles andere als umweltfreundlich oder lärmreduzierend!
Diverse Links zum Thema:
Artikel im Blick von 2019 über Ladensterben und Umsatzeinbussen wegen Parkplatzknappheit.
Kommentar von Gemeinderätin Susanne Brunner der SVP Zürich über Parkplatzabbau in Zürich.