Flyer der SP: Zürich zur Velostadt umbauen
Im August 2021 fanden viele Zürcher Haushalte einen Flyer der SP im Briefkasten mit dem neutral wirkenden Titel „Verkehrsumfrage Zürich“, der dazu auffordert, eine Umfrage ausfüllen bezüglich Zufriedenheit über Velowege oder auch ÖV Anbindung im Kreis 11. Alle anderen Verkehrsteilnehmenden werden dabei ignoriert.
Auf dem Flyer wird mehrfach erwähnt, dass die Anzahl Velounfälle in Zürich jedes Jahr steigt und vielerorts sichere Velorouten fehlen. Dann natürlich rot eingefärbt „Zürich zur Velostadt umbauen“ und eine Statistik mit einer steil steigenden Kurve von Velounfällen. (Siehe Bild.)
Beim Thema Velowege und Velostrassen wird immer mit der angeblichen Sicherheit argumentiert, und auch bei 30er Zonen wird häufig mit Sicherheit und Lärmreduktion argumentiert. Beim Thema Lärmreduktion wissen wir bereits, dass Tempo 30 anstatt Tempo 50 kaum was bringt, insbesondere ganz klar keine gefühlte Halbierung wie immer wieder behauptet.
Nimmt man sich die Zeit, die Statistiken der Verkehrs- und Velounfälle genauer anzuschauen, welche man auf der Internetseite der Stadt Zürich findet, stiegen gemäss dem SP Flyer die Velounfälle von ca. 250 (2011) auf ca. 625 an (2020).
Nicht erwähnt wird dabei, dass auch die Bevölkerung in den letzten 10 Jahren laufend anstieg, und das Velofahren dank E-Bikes eine immer grössere Beliebtheit insbesondere bei Senioren fand, und auch während Corona viel mehr Velo gefahren wird, entgegen dem Trend, dass immer weniger Jugendliche Velo fahren und die Forderungen trotzdem immer extremer werden!
Gerne verschwiegen: Nicht die Autos sind schuld, sondern die Velofahrer verletzen sich grösstenteils selber!
Im Jahr 2020 gab es in Zürich 613 dokumentierte Velounfälle, davon 496 mit Personenschaden, 4 Todesfälle, 73 Schwerverletzte und über 400 Leichtverletzte. Bei der insgesamt enorm hohen Anzahl Velofahrer, von denen sehr viele die Verkehrsregeln missachten, sind 73 Schwerverletzte statistisch gesehen nicht wirklich viel, wobei wir natürlich keinesfalls Unfälle verharmlosen wollen. Zum Vergleich: In der Schweiz sterben jährlich 10’000 Menschen am Tabak!
Ganz interessant ist, dass die meisten Unfälle durch die Fahrrad-Lenkenden selbst verursacht wurden. Hier werden Ursachen wie Unaufmerksamkeit und Ablenkung (108 Fälle), Alkohol (45 Fälle), spitzwinklige Gleisquerung (39 Fälle) und Ähnliches aufgelistet. Fachleute sprechen auch davon, dass insbesondere ältere Fahrer von schnellen E-Bikes mit der Geschwindigkeit überfordert sind, was häufig zu schlimmen, ja sogar tödlichen Selbstunfällen führt.
Laut der SUVA sind 82% der Velo-Unfälle Selbstunfälle!
Schaut man sich die Zahlen aller Velounfälle in der Schweiz bei der SUVA an (bei der SUVA gemeldete Nicht-Berufsunfälle mit dem Velo), sind von jährlich durchschnittlich 20584 Velounfällen tatsächlich 16896 Selbstunfälle was 82% entspricht! Diese Selbstunfälle verursachen jährlich 125 Millionen Franken Kosten, für die die Allgemeinheit aufkommen muss.
Auch im Artikel „Das Velo boomt – Die Unfälle auch“ von der SUVA kann man diese Zahlen und Hintergründe nachlesen. Sehr interessant ist auch die Tatsache, dass im Corona-Jahr 2020 die Velounfälle im Vergleich zum Vorjahr um 21% zugenommen haben, dies obwohl auf Grund von Lockdown und Home Office viel weniger Autos auf den Strassen unterwegs waren.
Die SP hetzt die Velofahrer gegen die Autofahrer auf, und rechnet damit, dass man nicht so genau hinschaut…
Es ist also klar, dass die allermeisten dieser Unfälle genauso auf breiten Velowegen oder Velorouten passiert wären, da bei 82% schon keine Fremdbeteiligung vorliegt, zudem dürften auch viele „echte“ Unfälle zum Teil durch die Velofahrer selber verschuldet oder mitverschuldet sein. Auch bei einem Blick auf die alte Statistik von 2011 sieht man, dass schon damals Ablenkung und Unaufmerksamkeit, oder auch Missachtung des Vortrittsrechts die häufigsten Ursachen war von Unfällen die durch die Velofahrer selbst verursacht wurden.
Natürlich erhöht ein Veloweg die Sicherheit um einen gewissen Faktor, was wir begrüssen, wer aber z. B. in der Stadt Zürich aufmerksam den Velofahrern zuschaut sieht täglich, dass schätzungsweise 8 von 10 Velofahrern sich nicht an die Verkehrsregeln halten. Es wird auf Trottoirs gefahren (auch an Orten wo es Velowege hätte), Fussgängerstreifen werden mit dem Velo befahren, Rotlichter werden missachtet, es wird quer ohne Beachtung des Vortrittrechts über stark befahrene Kreuzungen gefahren, und nachts haben die meisten Velofahrer gar keine oder keine genügende, den Gesetzen entsprechende Beleuchtung.
Auf Grund der Statistik oder dem Verhalten vieler Velofahrer fragen wir uns, wie da die Sicherheit durch Velowege oder 30er Zonen erhöht werden soll, da dies nur bedingt etwas bringt, solange sich Velofahrer nicht an die Verkehrsregeln halten und es sich grossmehrheitlich um Selbstunfälle handelt!
Die Stadt Zürich bestärkt dieses grobfahrlässige Verhalten auch noch durch ihre falsche Politik: Das Problem wird nicht an der Wurzel gepackt und behoben. Es gibt ja das Beispiel vom Bauern, bei dem der Zaun kaputt ist und täglich die Schafe davon laufen, aber anstatt endlich den Zaun zu reparieren, sammelt der Bauer täglich die Schafe wieder ein. Sprich, anstatt endlich einmal darauf zu achten, dass die Velofahrer die Regeln einhalten und sich im Strassenverkehr benehmen, wird den Autofahrern die Schuld gegeben, und man baut unzählige übertrieben breite Velowege oder sogar Velostrassen und tut so, als würden dadurch die unvorsichtigen Velofahrer weniger (Selbst-)Unfälle bauen.
Optimal wäre die Einführung einer Theorie- und Praxisprüfung für Velofahrer, inklusive einer Velonummer, mit welcher fehlbare Velofahrer, insbesondere Trottoir Rowdies oder Rotlicht-Ueberfahrer besser verfolgt und gebüsst werden könnten. Insbesondere E-Bikes sind ja so schnell wie Mofas, oder sogar noch schneller, kennen aber weder einen Führerschein, noch ein Nummernschild oder eine Helmpflicht. Velostrassen und 30er Zonen bauen wird die Anzahl Velounfälle nicht merkbar reduzieren, im Gegenteil, es führt zu noch unvorsichtigerem und rücksichtslosen Verhalten!
Wenn man auch bedenkt, dass Zürich schon vor 20-30 Jahren sehr verkehrsreich war und es damals kaum Velowege gab, aber auch wenig Unfälle und nicht die ewigen Streitereien seitens Velofahrern (Finger zeigen, ans Auto schlagen, Auto bespucken usw.) ist das heutige Vorgehen schon bedenklich. Früher stand ein Velo auch mal am Strassenverkehr in der Kolonne im Stau, ohne aufs Trottoir oder Tramgleis auszuweichen, Velos standen am Rotlicht an, fuhren problemlos am rechten Strassenrand und alle kamen miteinander aus. Heute scheint das Velo zum Express-Verkehrsmittel verkommen zu sein, wo es nur noch gilt, möglichst schnell von A nach B zu rasen, keine Verkehrsregeln beachten zu wollen, und egoistisch immer der schnellste sein zu wollen. Leider wird dieses Verhalten auch noch bestärkt, indem die Politik den Velofahrern immer mehr auf Kosten der Autofahrer entgegenkommt, z. B. nicht nur mit vernünftigen Velostreifen, sondern mit ganzen Velostrassen…
Die Strassen sollen für ALLE da sein, damit dies gut funktioniert, müssen sich halt Alle an gewisse Regeln und Gesetze halten. Die ganze Stadt zur Velostadt umbauen und Leute nur aus politischem Kalkül einschränken und bestrafen, obwohl andere Fehler machen und Probleme verursachen, ist nicht der richtige Weg.
Fazit:
Die SP hetzt die Velofahrer zu Unrecht gegen die Autofahrer auf, indem sie suggeriert, letztere seien das Problem. In Wirklichkeit sind aber vor allem Überforderung mit schnellen E-Bikes und rechtswidriges, gefährliches Verhalten der Velofahrer schuld. 82% der Velo-Unfälle sind reine Selbstunfälle. Während wir auch für die Sicherheit der Velofahrer durchgängige Velospuren unterstützen. sind Velostrassen und übertrieben breite Velostreifen nur dazu da, um „begründet“ Parkplätze im grossen Stil abbauen, und Spuren für Autos aufheben zu können.
Statistik: Fahrrad Unfälle in der Stadt Zürich 2020:
Interessante Links zum Thema:
Umfangreiche Statistik „Verkehrsunfälle“ der Stadt Zürich vom Jahr 2020
Artikel von der SUVA vom 21.08.2021 „Das Velo boomt – die Unfälle auch“